..........und was ich so alles daraus gelernt habe.
Die Konstellation, daß mit der maximalen Stillegungsfrist von
18 Monaten eine glasklare "Deadline" des gesamten
Projekts von vornherein feststand, war besonders beim Endspurt
ziemlich wichtig. Nach so ca. einem Jahr an Doppelbelastung in Beruf
und Hobby gelangt man auch als relativ junger Mensch mit 32 Jahren an
gewisse Grenzen und dieses "fest definierte Datum" gab dann
noch einmal den entscheidenden Motivationsschub. Was nichts anderes
heissen soll, als "Ich hab`s geschafft".
Insgesamt kann ich heute, also ca. 10 Jahre nach Beendigung der
Restauration, das folgende aus diesen 18 Monaten gelernte, an Sie
weitergeben:
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1) Zeit lassen beim Kauf eines Fahrzeugs.
Wissen ist in diesem Falle "bares Geld wert" und das bessere
Auto ist immer der bessere Kauf. Sei`s zum fahren oder zum Restaurieren.
Auto`s im Zustand 3 sind vermutlich immer am teuersten. Beim Fahren
"only" muss man den Wertverlust und eventuell teure Wartungskosten
miteinkalkulieren, beim Restaurieren ist die Arbeit die gleiche wie bei einem
Fahrzeug im Zustand 4.
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2) Wissen was man will.
In meinem Fall war die Ausgangssituation die, daß das "Basteln am
Auto" als wohltuender Ausgleich zu meiner beruflichen Tätigkeit (Programmierer) angesehen wurde. In die Restaurierung bin ich "einfach so hineingerutscht", was ich mir vorher nie hätte trämen lassen.
Letztendlich ist dieses "hineinrutschen" allerdings nicht die beste
Ausgangssituation einer Restaurierung und manchmal hat mich wohl nur diese
Charaktereigenschaft "wenn ich was anfange, mach ich`s auch fertig"
vor der Aufgabe des Projekts bewahrt.
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3) Kenne Deine Grenzen.
Damit meine ich finanzielle, körperliche und psychische Grenzen. Dazu
gehört auch noch: kenne die Grenzen der Hilfsbereitschaft Deiner Freunde,
die Grenzen der "Duldung" Deiner "Spinnereien" in Familie
und sozialem Umfeld, die Grenzen der Mitarbeiter und Profis, wo immer Du
als Laie im Rahmen Deines Projekts "mithelfen und mitwirken"
möchtest, die Grenzen Deiner eigenen Vorstellungen, wenn der erste
Kratzer am neulackierten Fahrzeug auftaucht und und und.....
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4) Ein Auto das nicht fährt, ist nichts wert.
Was nützt das schönste und bestrestaurierte Auto, wenn Du
anschliessend noch 2 Jahre Restaurationskosten abstottern musst? Wenn Du Dich
kaum auf die Strasse traust um zu fahren, sei es aus Angst vor jedem noch
so kleinen Regenwölkchen oder anderen Verkehrsteilnehmern auf engen
Parkplätzen vor Einkaufszentren? Wenn Du überhaupt gar nicht erst
auf die Idee eines 3 wöchigen Italienurlaubs mit dem "Neuwagen" kommst? Irgendwas ist da dann schiefgegangen (weiss ich heute).
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5) Spaß muss sein.
Das gilt vor, während und nach einer Restauration und schmälert in
keinster Weise die Ernsthaftigkeit einer Unternehmung wie zum Beispiel die
Restaurierung eines Lancia Beta Spider. Wenn man 1) ein gutes Fahrzeug kauft
oder besitzt, 2) weiss was man damit will (z.Bsp.: mit kleinen Kindern hinten
in Urlaub fahren), 3) seine Grenzen bei allen möglichen Dingen rund um
dieses Auto und auch sonst kennt, 4) mit dem Auto auch mal fahren möchte,
dann muss man nicht Spaß haben, sondern wird definitiv viel Spaß haben. Dies nicht zuletzt, weil der Lancia Beta Spider auch wirklich ein
wunderbares Auto ist, sei es vom Fahrwerk oder Motor, der Möglichkeit,
wenn es kälter wird, das Verdeck nur hinten aufzumachen oder eben der
Möglichkeit mit Kindern in Urlaub oder zu
Clubtreffen zu fahren.
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